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Über den Tellerrand schaun … mal eine andere Perspektive: Ein Artikel von Berrak

OrduIch bin seit eine Stunde von einer Trekking-Tour zurück. Wir waren auf den Hochebenen von Ordu (Schwarzes Meer) und auf drei Gipfel in Höhe von 1800, 2200 und 3220m. Wir sind täglich 30-40 Km. gelaufen. Stell dir vor; ein unendliches Land in allen Tönen von Grün: Satt-Grün, staubiges Grün, blasses Grün, Gras-Grün, Mint-Grün, Smaragd-Grün,… und noch vieles mehr für die ich ach so wenig Worte kenne (aber doch alle sehr genau spüre).

Dann eine Handvoll Kühe, eine Handvoll Schafe und eine Handvoll Menschen, darunter sehr viele Kinder, die bereits ab der ersten Klasse an täglich einen langen Schulweg bewältigen müssen und diese mit einem frechem Lächeln im Gesicht täglich tun! Ich wage es nicht mir auszumalen, wieviele von diesen Kindern aus welchem “Wunder” heraus eine Universität besuchen werden? Denn es wäre ein trübes Gemälde.

Dabei sind sie so geschickt, so lebenstüchtig, so heiter, so ohne Grübeln in ihrem “Tun” auf den Hochebenen in wahrlich hartem Leben. Sie können einfach nicht “Bildungsfern” sein, so gebildet sie sind. Sie wissen alle arten von Eidechsen, kennen alle Rufe der Vögel, können die Geschwindigkeit der Wolken ausrechnen. Bevor die Wolken kommen, müssen sie nämlich runter von den Hügeln. Sie nennen es zwar “blinder Rauch”, anstatt “Wolken” aber sie WISSEN genau, was das mit ihnen und mit den Tieren anstellen kann. Wenn das nicht lebenstüchtig ist!

Wir haben Schulen angesehen. Darunter auch eine Hochschule. Die “Hörsäle” sind klein, sind ausgestattet von wohlhabenden Privatpersonen. Einige Lehrkräfte versuchen Leute zu mobilisieren/zu motivieren in die Bildung zu investieren.
Derzeit gibt es ein Kleines Projekt: “Macht´s Abitur! Schafft´s die Aufnahme Prüfung! Pensionierte Lehrer geben Nachhilfe dafür. Nach bestandenen Prüfungen bekommen die Jugendliche einen PC und ein viertel Gram Gold.

Mir ist zum Weinen. Nicht aus Wehleidigkeit. Nicht aus Gerührtsein von so vielen Wohltaten und erst recht nicht aus Melancholie…
Diese Geschichte finde ich schlicht traurig und es gibt unendliche von diesen Geschichten… Unendliche Projekte, unendliche Töpfe,… bei jeden Einzelnen denke ich: Wie paradox das ganze ist! Denn alles deutet für mich auf das Aufrechterhalten des Systems, auf das Verfestigen der Ungleichheiten hin.

Weißt du, was das “Sahne-Häubchen” darauf ist? Wenn das eine oder andere von diesen Kinder gerade noch einige Punkte bei der Aufnahme-Prüfung bekommt, die ja für ein ordentliches Präsenz-Studium auf einer Universität nicht ausreichen, dann dürfen sie je nach Punkte ein Fern Studium aufnehmen. D.h. sie sind nicht prädestiniert genug ein Präsenz Studium zu absolvieren aber sie sind GUT genug ein Studium völlig im Alleingang zu bewältigen!

Was für eine Ironie! Was sagst du dazu?

Soviel diesmal. Ich hoffe, ich habe nicht zu viel durcheinander geredet.
Eine gute Nacht und liebe Grüße
Berrak

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