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Bloggen für den Job – ein Artikel von Tanja Schodrock

Bild: Stock.XCHING / Steve Woods

Selbstdarstellung im Web dient der Karriere

Von Tanja Schodrok

Im Netz sei es heute so, als ob man sich ständig irgendwo bewerben würde, bedauert der Medientheoretiker Geert Lovink in einem „FAZ“-Interview. Blogs sind auch Selbstvermarktung für die berufliche Karriere. Vor allem in Branchen, die Computerwissen, Kreativität und Sprachtalent voraussetzen, kommen Blogger an.

Carina Kioltyka: „Meiner Meinung nach entwickelt sich bloggen, ich weiß, dass mein erster Post, der ging über gar nichts, ich wusste überhaupt nicht, worüber ich schreiben möchte oder was es werden wird und im Laufe der Zeit hat sich dann irgendwie herausgestellt, dass es der Modebereich ist, der mich mehr und mehr anspricht und interessiert.“
Wie sehen die aktuellen Kollektionen bekannter Designer aus? Was gibt es Neues an Klatsch und Tratsch in der Modeszene? Seit etwa einem halben Jahr berichtet Carina Kioltyka aus Bochum täglich im Internet über das, was auch sie selbst am meisten interessiert – Klamotten und alles, was dazugehört. Der selbst kreierte Webblog hat bereits eine kleine, eingeschworene Leserschaft. Doch nicht nur ihrer Fangemeinde gefallen die bunten Berichte mit den vielen Fotos. Eine Onlineredaktion für Mode und Lifestyle aus Berlin ist auf die kreative Internetseite der Abiturientin aufmerksam geworden und hat Carina ein Praktikum angeboten:

„Da habe ich mich natürlich total gefreut, vor allem weil ich später beruflich was mit Schreiben machen möchte und Journalistik studieren will.“

Über Blogs und Netzwerkprofile einen Job oder Ausbildungsplatz ergattern – das sei heutzutage immer öfter möglich, sagen Online-Experten von Karriere-Plattformen wie Talential und Absolventa. Twitter, Facebook und Co. zählten für Unternehmen mittlerweile zum Marktplatz potenzieller Jobkandidaten. Dies bestätigen auch Studien. Nach einer Erhebung des Bundesverbandes für Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neuer Medien zum Beispiel rekrutieren bereits etwa 20 Prozent der befragten Personaler Mitarbeiter über entsprechende Netzseiten:

„Wenn sie dort auf jemanden aufmerksam werden, der eben genau in einem interessanten Bereich tätig ist oder der sich einfach privat für Themen interessiert, die in dem Unternehmen gerade notwendig sind, dann ist sicherlich das der erste Türöffner, früher hat man dafür Messen gehabt, Konferenzen gehabt“,

sagt Manuel Koelman, Gründer der Online-Karriereplattform Talential für Fach- und Führungskräfte in Köln. Wer einen professionell gestalteten Webblog führt, im Internet mit Fachwissen glänzt oder sich in sozialen Netzwerken engagiert, kann in vielen Branchen punkten. Vor allem in denen, die Computerwissen, Kreativität und Kommunikationsfähigkeit voraussetzen. Durch ihre tägliche Berichterstattung zeigten insbesondere Blogger außerdem potenziellen Arbeitgebern wichtige berufliche Eigenschaften wie Engagement und Durchhaltevermögen:

„Die Welt ist so dynamisch, dass viel Expertenwissen nach zwei drei Jahren auch wieder aufgefrischt werden muss bzw. auch irgendwo vergeht. Deswegen ist es wichtig, dass die Leute eine gewisse Lernbereitschaft mitbringen, eine gewisse Neugier mitbringen, eine gewisse Eigeninitiative und genau so was drückt man eben auch aus, wenn man sich im Internet aktiv zeigt.“

Für die Unternehmen kann sich der neue Mitarbeiter aus dem Netz deshalb als besonders innovativer Glücksgriff erweisen, der sich von der allgemein üblichen Bewerbermenge abhebt. Wer gezielt bei Personalern Eindruck hinterlassen möchte, sollte sich seine Selbst-Präsentation im Internet allerdings vorab gut überlegen, sagt Online-Experte Manuel Koelman. Bei einem Blog zum Beispiel sind neben ausgewählten Inhalten und einem klaren Kommunikationskonzept, auch ein kreatives Design sowie eine benutzerfreundliche Anwendung wichtig.

„Das geht darüber, dass man eine übersichtliche Navigation hat, dass man vielleicht auch noch auf der Seite Archive hat, vielleicht auch nach Kategorien sortieren kann, eine Suchfunktion hat etc., dass die Leser die Möglichkeit haben Beiträge zu kommentieren an der Stelle.“

Zur positiven Selbstvermarktung im Sinne der Karriere gehört außerdem sein Wissen weiterzugeben, zum Beispiel über das Verschicken von Newslettern. Außerdem ist es wichtig,sich sinnvoll mit anderen professionellen Internetangeboten zu verlinken. Dadurch entstehen neue Kontakte, die den eigenen Bekanntheitsgrad weiter erhöhen. Mehr Informationen über das Erstellen von Webblogs sowie entsprechende Anwendersysteme gibt es kostenfrei im Internet.

Quelle: Campus & Karriere/ PISAplus  Deutschlandfunk: dradio.de

Ein Kommentar

  • Sabine

    Dieser Artikel ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass langsam aber sicher auch die Vorteile des Social Web als solche benannt und bekannt gemacht werden. Eine – so empfinde ich das – wohltuende und motivierende Alternative, zu vielen Artikel die hauptsächlich die Aspekte Risiko und Gefahr und – leider nicht selten – auch Panikmache verbreiten.

    Vielen Dank an die Autorin und den Deutschlandfunk!

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